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Brand (B3) historisches Gebäude, Kartause Engelgarten, Untere Ritterstraße
Autor:Konrad Hasch --- Veröffentlicht am: 20.02.2018

 Bericht:
Am Dienstag Morgen wurden wir mit Stichwort "B3, Rauchentwicklung leerstehendes Gebäude" als Ortsfeuerwehr über Funkmelder alarmiert. Keine 4 Minuten nach dem Alarm um 5:31Uhr, traf das erste Fahrzeug (10/1, Kommandowagen) der FW Estenfeld an der Einsatzstelle ein. Der Einsatzleiter verschaffte sich Zugang in den Innenhof und erkundete die Lage des in Brand stehenden Gebäudes:
Durch das mit Vorhängeschloss zerriegelte Scheunengittertor konnte er einen Brandherd im Erdgeschoss, sowie einen großen Feuerschein in der Zwischeneben feststellen. Auf der Gebäuderückseite schlugen kleine Flammen aus dem Dachstuhl. Aus den Ziegeln stieg eine große Rauchsäule auf.

Als das erste Fahrzeug aus Estenfeld (40/1, Hilfeleistungslöschfahrzeug) eintraf, wurde der Löschangriff vorbereitet. Ebenfalls wurde vom eintreffenden Fahrzeug aus Kürnach (40/1, Hilfeleistungslöschfahrzeug) eine Schlauchleitung in den Innenhof gelegt. Die aus Würzburg kommende DLK (30/1, Drehleiter mit Korb) wurde im Hof in Stellung gebracht, öffnete dort die Dachfenster und kontrolliere den Dachboden zur Hofseite. Auf Grund der Brandausbreitung im Gebäude und der durchgebrannten Holzdecken konnte nur sehr vorsichtig im Innenangriff gearbeitet werden, da akute Durchbruch- und Absturzgefahr bestand. Mehrere Trupps kämpften sich dennoch zu den Brandstellen vor und löschten das Feuer mit gezieltem Wassereinsatz. Dies war notwendig, um einerseits einen Wasserschaden zu vermeiden und andererseits die Decke nicht mit Wasserlast zusätzlich zu schwächen.
Während der Innenangriffsmaßnahmen mit mehreren Trupps aus Estenfeld und Kürnach unter schwerem Atemschutz, wurde der Außenangriff fortgesetzt. Die Drehleiter wurde im
Verlauf versetzt, durch die links nebenstehende Scheune manövriert und an der Bachseite in Stellung gebracht, der dort brennende Dachstuhl abgedeckt und die Brandstellen mit Wenderrohr abgelöscht. Weitere Wasservorsorgungsleitungen von Einsatzfahreugen aus Estenfeld (40/2, Löschgruppenfahrzeug), Kürnach (43/1 Löschgruppenfahrzeug) und Mühlhausen (46/1, Tragkraftspritzenfahrzeug) wurden gelegt, um die Löschwasserförderung sicher zu stellen. Das LIMA (63/1, Lichtmastfahrzeug) aus Estenfeld beleuchtete den Innenhof. Der Bauhof wurde verständigt, da das Löschwasser gefroren war und eine Glatteisfläche im Innenhof bildete, um Streusalz zu bringen. Das MZF aus Kürnach (11/1, Mehrzweckfahrzeuge) übernahm die Funktion der Einsatzstellenkommunikationszentrale, während das MZF aus Estenfeld (11/1, Mehrzweckfahrzeug) als "Wärmestube" für die Atemschutzträger nach deren Einsatz diente. Nachdem die Löschmaßnahmen im Erdgeschoss und Zwischengeschoss abgeschlossen waren, konnten die Trupps in das Obergeschoss vordringen. Dort brannte eine Zwischenwand, welche teilweise bereis eingestürzt war. Für einen dritten Angriffsweg wurde in der Nachbarscheune eine Leiter aufgestellt, um auf den Zwischenboden zu gelangen, eine Schlauchleitung nach Oben verlegt und durch eine Luke in der Hauswand in den Brandraum vorgedrungen.
Als keine offnen Flammen mehr im Gebäude war und "Feuer aus" gemeldet werden konnte, begann die Suche nach Brand- und Glutnestern. Zuvor wurde jedoch mit Fachberatern von THW für Bauwerkstatik eine Begehung vorgenommen, um die Statik und Tragfähigkeit sowie die Sicherheit der Einsatzkräfte zu gewähren. Durch die alte Bauweise und die damals verwendeten Materialen, war der Brand in den Boden vorgedrungen. Mit Bohrhammer und Stemmwerkzeug musste die Sauberschicht herausgebrochen werden. Um durch den Schutt die Gebäudestatik nicht weiter zu schwächen, wurde dieser herausgeschafft. Die Arbeiten der Nachlöscharbeiten gestalteten sich als sehr anstrengend und mussten unter Atemschutz durchgeführt werden, da es immer wieder zu Flammbildung und Rauchentwicklung kam. Teilweise waren die dicken Balken auf Fingerdurchmesser abgebrannt. Als die Drehleiter abrückte, wurde an deren Stelle ein Baugerüst gestellt, um einen standfesten Arbeitsplatz am Dachstuhl zu haben. Vom Gerüst aus wurde durch die FW Mühlhausen der Dachstuhl weiter geöffnet und dort Glutnester an Balken gelöscht.
Abwechselnd waren nun die Trupps im Inneren damit beschäftigt, den Boden aufzustemmen, die Balken von Hohlbodenfühlmaterial freizulegen, den Schutt zu entfernen und die Glut zu löschen.
Als alle Brandnester abgelöscht waren, wurde nochmals mit Wärmebildkamera das Gebäude abgelaufen. Während dessen nahm die Kriminalpolizei und Brandermittlungsbehörde ihre Arbeit auf. Auch die Presse war zwischenzeitlich informiert und unterschiedlichste Medienvertreter trafen an der Einsatzstelle ein, um Bilder und Interviews zu bekommen.
Mit der Meldung, dass die Nachlöscharbeiten beendet waren, endeten die Akutmaßnahmen. Das GW-Log (55/1, Gerätewagen Logistik) aus Estenfeld nahm alle verschmutzen Schlauchleitungen und Werkzeuge auf und transportierte diese zur Aufbereitung ins Gerätehaus.
Dort wurde mit Hochdruck dran gearbeitet, die Fahrzeuge für den nächsten Einsatz wieder herzustellen. Nach dem dies geschafft war, begann die Reinigung der Einsatzbekleidung in der von der Feuerwehr Estenfeld privat beschafften Spezialwaschmaschine, die Wäsche und Prüfung der verschlammten Schläuche und die Reinigung der Fahrzeughalle. Zwischenzeitlich wurde durch den Einsatzleiter die Brandstelle nochmals besucht und mit Wärmebildkamera kontrolliert. Bei der letzten Begehung wurden 2 Grad Celsius der Asche und Holzreste sowie der Wände und Decken festgestellt.
Als finaler Abschluss wurde für die Helfer und Einsatzkräfte im Gerätehaus Pizza bestellt.

Die Feuerwehr Estenfeld wird sich nicht zu den aktuellen Untersuchungen und Ermittlungen äußern. Konkrete Aussagen hierzu trifft die 1. Bgmin Rosi Schraud bzw die Pressesprecher der Polizei.

Wir möchten uns für die tolle Zusammenarbeit, unkompliziert Hilfebereitstellung und sonstige Leistungen ausdrücklich bedanken bei:
- Ortsteilwehr Mühlhausen
- Nachbarfeuerwehr Kürnach
- FW Unterpleichfeld (für die Bereitschaft, auch wenn kein Einsatz nötig wurde)
- BF Würzburg
- THW Würzburg/Ochsenfurt
- SEG Verpflegung des MHD
- HvO Estenfeld
- Autohaus Konrad
- Bauhof Estenfeld
- Metzgerei Wolz
- Firma Haaf
- Firma Roland Walter


Chronologie des Einsatzes:

5:31Uhr: Alarmierung der örtlichen Feuerwehr
5:35Uhr: Erstes Fahrzeug (10/1, Kommandowagen) mit Einsatzleiter trifft an der Einsatzstelle ein
5:38Uhr: Löschfahrzeuge aus Estenfeld und Kürnach treffen an der Einsatzstelle ein
5:40Uhr: Beginn des Innenangriffs mit mehreren Atemschutztrupps
5:48: Der Einsatzleiter informiert die 1. Bürgermeisterin Rosi Schraud, welche unmittelbar nach dem Telefon die Einsatzstelle aufsucht.
6:27Uhr: Information an den Bauhofleiter Jürgen Fottner mit Unterstützungsersuchen für Streumaßnahmen und sonstige Hilfestellung
6:39Uhr: Zweite Alarmierung mit Sirene für weitere Atemschutz-Einsatzkräfte (Nachalarmierung der FW Mühlhausen und FW Unterpleichfeld)
6:45Uhr: Feuer unter Kontrolle
~8:00Uhr: Feuer aus, beginn der Nachlöscharbeiten
9:06Uhr: Anforderung einer mobilen Hebebühne bei Autohaus Konrad
~10:00Uhr: Beginn der Bodenöffnungsarbeiten zur Glutnestersuche
12:05Uhr: Anforderung eines Schuttcontainers
14:30Uhr Einsatzende im Kartausenareal
15:00Uhr Herstellung zur erneuten Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge
16:30Uhr: Kontrolle mit Wärmebildkamera im Gebäude
19:30Uhr: Abschließende Kontrolle mit Wärmebildkamera im Gebäude und Verriegelung des Kartausenareals
22:00Uhr Ende der Nachbereitung und Aufräum- und Reinigungsarbeiten im Gerätehaus

Details:
Anzahl Einsatzkräfte Estenfeld: 20
Einsatzart: Brand
Alarmiert um: 20.02.2018 05:31
Zurück in der Wache: 21.02.2018 18:00
Fahrzeuge (FFW-Estenfeld):
Estenfeld 10/1 (KdoW)


Estenfeld 11/1 (MZF)


Estenfeld 40/1 (HLF 20)


Estenfeld 40/2 (LF 16)


Estenfeld 55/1 (GW-Logistik-1)


Estenfeld 63/1 (LIMA)


Estenfeld-Mühlhausen 46/1 (TSF-W)


Ausgerückte Kräfte (Gesamt): Bürgermeister/-in Estenfeld
FFW Estenfeld
FFW Kürnach
FFW Mühlhausen
KBM Land 3-3
MHD-Estenfeld (HvO)
Polizei Wü-Land
Presse/Reporter/Journalist
Rettungsdienst Würzburg
Wü-Land 7 (ELRD)
FFW Unterpleichfeld
Kriminalpolizei
Sachverständiger/in
THW Fachberater Bauwerkstatik
Alarmiert durch: Sirene und Funkmeldeempfänger
Einsatzdauer: 12,5 Stunde
Bilder:                              

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