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Schwerer VU auf A7, Schweinetransporter umgestürzt
Autor:Konrad --- Veröffentlicht am: 29.11.2010

Bericht:

Bei -7 Grad und starkem Schneefall wurde die Feuerwehr Estenfeld um 23:30Uhr zu einem Verkehrsunfall auf die A7 alarmiert. "Umgestürzter Viehtransporter!" war das Alarmschlagwort. Bereits die Anfahrt bereitete sich durch die aktulle Witterung als extrem schwierig.
Estenfeld fuhr auf die A7 Richtung Ulm auf. Die Einsatzstelle befand sich auf der Gegenfahrbahn (Richtung Kassel) direkt auf der Kürnachtalbrücke. Da sich noch kein Rettungsfahrzeug an der E-Stelle befand und keine genauere Lage bekannt war, stoppte das LF16 aus Estenfeld auf der Gegenspur direkt neben dem VU - wobei unverzüglich eine Sperrung (Verkehrsabsicherung) der Autobahn vorgenommen wurde.

An der Einsatzstelle zeigte sich folgendes Bild:

Ein Schweinetransporter war durch sehr glatte Straßenverhältnisse ins Schleudern geraten und gekippt. Die Zugmaschine lag quer über beide Fahrstreifen während der Hänger im ca. 100Grad-Winkel ebenfalls auf der Seite lag.
Der Fahrer lag schwerstverletzt auf der Überholspur neben der Mittelleitplanke. Unbeschreiblicher Lärm schallte den Einsatzkräften entgegen da der Transporter mit 100 Mastschweinen beladen war die alle fürchterlich quiekten. Vier Schweine lagen breits tot auf der Fahrbahn. Etwa 10 weitere "stolperten und rutschten" über die Autobahn. Der Hauptteil der Schweine war allerdings noch im Auflieger und Hänger eingeklemmt.
Zwei Kameraden aus Estenfeld übernahmen sofort die Erstversorgung des Fahrers bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Die anderen Kameraden erkundeten die Einsatzstelle genauer und fingen an die Schweine wieder zusammen zu treiben.
Zwischenzeitlich (bedingt durch den massiven Rückstau und der Glätte) war auch die mitalarmierte FF Rottendorf mit ihrem Rüstzug sowie das Landkreisführungspersonal (KBI; KBM) an der E-Stelle eingetroffen.
KBI, KBM sowie die jeweils beiden Kommandanten der zwei Feuerwehren beratschlagten nun das weitere Vorgehen.
Provisorisch wurde durch die Kameraden mit Steckleiterteilen ein Gatter errichtet um die noch lebenden Schweine hineinzutreiben. Parallel dazu versuchten weitere Kameraden den Transporter zu öffnen und die Schweine zu befreien. Ein alarmierter Tierarzt traff an der Einsatzstelle ein, da mehrer Schweine von ihren Leiden erlöst werden mussten.

Gegen 02:00Uhr waren die Rettungsarbeiten im vollen Gange. Einzeln wurden die Mastschweine aus dem Auflieger getrieben. Zur Öffnung bzw. Zugangsschaffung musste noch mehrmals schweres Rettungsgerät (Schere/Spreizer) eingesetzt werden.
Unglaublich kompliziert gestalltete sich das organisieren eines leeren Viehtransporters, der die überlebenden Säue aufnehmen konnte. Erst nach 4 Stunden traf dieser an der Unfallstelle ein und es konnte mit den hineintreiben der Tiere begonnen werden. Zeitgleich dazu waren die Kameraden immernoch mit Bergungsmaßnahmen der getöteten und im LKW eingeklemmten Tiere zu Gang. Immer mehr Tiere kamen zum Vorschein, welche in den letzten Zügen ihres Lebens lagen. Nun unterstützen auch die Polizisten den Tierarzt bei seiner Arbeit und beendeten auf gezielte Anweisung des Veterinärs die Qualen einiger Tiere mit einem Schuss aus deren Dienstwaffen.

Um 05:00Uhr waren alle lebenden Tiere in den "neuen" LKW getrieben worden und es wurde begonnen die rund 25 toten Säue in einen extra organisierten Container zu verladen.

Gegen 05:30Uhr machte die das Bergungsunternehmen an die Arbeit. Ein Kranwagen stellte die Zugmaschine und den Hänger wieder auf deren Räder.
Nach abschließenden Reinigungsarbeiten der Fahrbahn verließ um 07:15Uhr das Estenfelder LF16 als letztes Feuerwehrfahrzeug die Einsaztstelle. Die Autobahn war bis dahin (seit 8 Stunden) in beide Fahrtrichtungen komplett gesprerrt. Zu dem langen Stau welcher über die B19 abgeleitet wurde kam nun auch der allmorgentliche Berufsverkehr hinzu, was nun auf allen Strecken rund um die A7 Verkehrsbehinderungen verursachte.

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Nach den ersten Aufräumarbeiten und der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft konnte das Gerätehaus Estenfeld gegen 08:30Uhr (nach NEUN STUNDEN) von durchfrorenen Kameraden verlassen werden.
Dank gilt dem Roten-Kreuz aus Rottendorf: Sie haben ab 04:00 Uhr in dieser eisigen Nacht die Kameraden an der Einsatzstelle mit heißem Kaffee und frischen Hörnchen versorgt.

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Zwei weitere Berichte:

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Details:
Anzahl Einsatzkräfte Estenfeld: 17
Einsatzart: Technische Hilfe
Alarmiert um: 29.11.2010 23:30
Zurück in der Wache: 30.11.2010 07:45
Fahrzeuge (FFW-Estenfeld):
Estenfeld 40/2 (LF 16)


TLF 16 (21/1)


Estenfeld 11/1 (MZF)


Estenfeld 63/1 (LIMA)


Ausgerückte Kräfte (Gesamt): FFW Estenfeld
FFW Güntersleben
Rettungshubschrauber (Christoph 18)
Autobahnmeisterei Erbshausen
Alarmiert durch: Schleife 106 (Kleinalarm)
Schleife 077 (Gesamtalarm)
Schleife 101 (Polyma)
Einsatzdauer: 8,25 Stunden
Bilder:     

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